Karl Heine Industriepionier mit Visionen
Leipzigs Weg zur Industrieregion ist eng mit dem Wirken Karl Heines verbunden. Karl Heine wurde am 10.01.1819 als Sohn eines Gutsbesitzers geboren. Er studierte Jura und Rechtswissenschaften und begann schon sehr früh sich mit der wirtschaftlichen Nutzung von Gewässern (Promotion) sowie der Erschließung von Bauland im Leipziger Westen zu beschäftigen. Sein bekanntestes Projekt war der Kanalbau von Leipzig zur Saale. Mit seinem Gesteins-Aushub, auch bekannt als „Heinesches Knack“ legte man weitläufige Sumpfgebiete in der Westvorstadt und im Waldstraßenviertel trocken, um Baugrund zu schaffen. Er ließ auch ein enges Netz von Industriegleisen anlegen, um die Gütertransporte zu beschleunigen und damit auch Kosten zu sparen. Der Unternehmer Dr. Karl Heine (1819 bis 1888) begann 1856 mit dem Bau des ersten Elster-Saale-Kanals (der heutige Karl-Heine-Kanal) von Leipzig zur Saale. Mit eigens dafür gesammeltem Geld wurde mit dem ersten Abschnitt zwischen der Nonnen- und der Elisabeth Brücke begonnen. Zuvor wurde auf Karl Heines Initiative bereits ein Teilstück der Elster schiffbar gemacht.
Der schwierigste und teuerste Teil des Kanalbaus waren dabei die ersten 2 km. Insgesamt mussten 11 Straßenbrücken und drei Eisenbahnbrücken gebaut werden. Auf diesem Teilstück des Kanals fuhren 1862 sogar 16 Dampfschiffe, wie z.B. die „Neptun“ und die „Columbus“. Heute besteht wieder die Möglichkeit, mit kleinen Fahrgastschiffen diesen Kanal zu befahren. Noch vor seinem Tode, am 25.08.1888, gründete Karl Heine 1887 die Westend-Baugesellschaft AG, welche die Bauarbeiten bis zum endgültigen Aus 1893 am Kanal fortführte. Eines der Gründe waren u.a. auch die leeren Kassen in der Stadt Leipzig. Heute hat Leipzig über 300 Brücken und ca. 500 km natürliche und künstliche Wasserstraßen.
Seit den 90er Jahren werden Leipzigs Wasserstraßen wieder befahrbar gemacht. Der Verein Wasser-Stadt-Leipzig e.V. (Förderverein für den Durchstich Karl-Heine-Kanal und Elster-Saale-Kanal) wurde 1999 mit dem Ziel gegründet, die Anbindung zum Lindenauer Hafen und zur Saale herzustellen.
Vom 19.08. – 21.08. 2005 feierte der Verein mit großem Erfolg das mittlerweile legendäre 5. Leipziger Wasserfest unter dem alljährlichen Motto: „Wir machen ‚ne Welle“.